Moderner Journalismus - "Zeit"-Geist?

Man nehme:
Einen gänzlich uninformierten und Neugier-freien dialektisch-polemisch geschulten Schreiber, abgefüllt mit jahrhundertelang gedroschenen Vorurteilen, versehen mit der offensichtlich gestellten Aufgabe, im Falle
etwaiger Argumente der Gegenseite elefantös gesteigerte Details zwecks Lächerlichmachung einzusetzen nebst deutlich überwiegendem eigenen Text-Anteil, der auf Loriot-Logik gründet, d.h., immer auf etwas anderes
"antwortet" - bis zum Freibier.

Und dann erhält man so einen Artikel, so ein "Gespräch ":

Aber das Gespräch war keines, sondern nur ein brilliantes Beispiel für das obige "Man nehme-Rezept":
Denn das Thema galt dem Erfahrungsaustausch homöopathisch weltweit tätiger Ärzte, und nicht der Beweisführung einer medizinischen Methode, die keiner der Gesprächspartner erfand.

Und da beide sich obendrein durch absolut unvergleichlichen Informations-Stand unterschieden, konnten sie auch keine sein . 
Sollte es also - mal was zum Inhaltlichen! - tatsächlich so sein, dass alleinige Zuwendung des Arztes zu 20-jährigem Ruhepausen sprich Remissionen  bei Colitis ulcerosa führt: wozu braucht der Patient dann den "schulmedizinischen" Aufwand?

Das wäre ja wunderbar!
Oder - gemäß des klassischen Dr.Carstens-Zitat: "zu billig- so billig, daß es ihr ( der Homöopathie) schadet?"

Übrigens wird Heilung tatsächlich in der offiziellen, sogg. Schulmedizin "anders verstanden"- wie es hier mit
recht behauptet, aber wohl nicht verstanden wurde:
Am Beispiel Chemo-Therapie: das Überleben von 5 Jahren nennt man dort "Heilung". 

Eine grundsätzliche Anmerkung zum allgemein ewig-gestrigen Inhaltlichen:
Es mutet schon recht vorsintflutlich an, im Zeitalter unseres heutigen Begriffes von Kleinheit immer noch das Molekül zu bemühen:
Befinden wir uns doch längst weit hinter dem Atom- zwischen Fraktalen, Photonen- sowie Nano-Emissionen.

"Argumente" dieser Art erinnern doch sehr an die Logik der Post-Kutschen-Betreiber angesichts der drohenden
Auto-Entwicklung:" ohne Pferd fährt nix".  

Zur sonstigen Sachlichkeit: Wieso immer wieder die provozierende "Interview" - Mixtur aus Geld, KV, Wirkung/ Nichtwirkung, und sogar - Berufen:
Waren es denn nicht ÄRZTE aus aller Welt (!), die da zusammenkamen, weder Heilpraktiker ( die es auch nur in Deutschland gibt! ) noch Geistheiler?

Es ging doch um eine METHODE - nicht um BERUFE. 
Welche Klarheit der Fragen!

Angst, dass Homöopathie wirkt?

Jedenfalls enorm viel Aufwand, sie zu widerlegen-wie wichtig muss sie also sein: denn gegen Blödsinn läuft man doch nicht Sturm..?

Sollten Artikel dieser Art dem "Zeit"-Geist entsprechen, hätte sich das Blatt damit nicht schlechter outen können: Etwas als nicht existent zu erklären, weil es mit üblichen und nebenbei unpassenden Methoden derzeit nicht nachzuweisen ist, erinnert an die Behauptung von Hexen- und Göttern als Verursacher: man erinnere sich nur an Heilpflanzen und Gewitter.

Jedenfalls entspricht dies nicht einem logischen Denken, das sich seitdem rumgesprochen haben sollte: "Wissenschaft" ist sozusagen letztlich immer nur der "aktuelle Stand des Irrtums"- was heute gilt,
ist morgen Geschichte.

In der Bild-Zeitung wäre eine solche Denkweise zumindest nicht allzu überraschend gewesen - in Ihrem Blatt jedoch schon: wohl durch das oft genug beschriebene Verhältnis zur Homöopathie nicht als blinder
Fleck wahrgenommen.