Das Kind M., 12 Jahre alt, wird mir vorgestellt wegen Bauchschmerzen. Die Untersuchung ergibt einen brettharten, druckschmerzempfindlichen Unterbauch. Die Zeichen und Symptome lassen auf eine deutliche Blinddarmentzündung schließen. Schon vorher am Wochenende hatte eine Kollegin den Verdacht geäußert, nach Ultraschall-Untersuchung und erst mal Bryonia c.30 gegeben. Die Beschwerden hatten sich dann schon etwas gebessert.

Ich verordnete ebenfalls Bryonia, allerdings in Höchstpotenz, weil mich die Erfahrung gelehrt hat, daß in solchen Fällen hohe Potenzen einfach schneller, d.h. zuverlässiger sind. Also XM, auf eine Flasche Wasser mehrfach schlückchenweise. Dazu sofort Fasten und regelmäßige Sorge für Stuhl durch einfache kleine Wassereinläufe.

M.`s Befinden besserte sich täglich. Die Schmerzen reduzierten sich auf eine kleine Druckempfindlichkeit. Trotzdem gab ich noch keine „Entwarnung“. Weiterhin Fasten und Bryonia XM, aufgelöst. Schließlich gewann ich den Eindruck, es stagnierte. Erneut Ultraschall ergab – angeblich – freies Wasser im Bauchraum. Ich riet zur sofortigen Klinik-Einweisung.

Dort hörte man sich erstaunt den Bericht der Mutter an und auch den Verdacht auf Appendizitits. Man war erstaunt: das Mädchen zeigte sich in bester Allgemeinverfassung, weicher Bauch, nur noch die kleine schmerzhafte Stelle. Labor: CRP 148, Leucos 15000.Temperaturdifferenz: 1 Grad. Also deutliche Zeichen einer Blinddarmentzündung!

Und man schickte sie wieder nach Haus, mit der Weisung, morgen wieder zu kommen, ggfls. zur Darmspiegelung. Ich teilte der Mutter meine Meinung mit: Abzessbildung mit weiterer Heilungstendenz.

Nächster Tag: CRP weiter rückläufig. Trotzdem Darmspiegelung. Und dann erst „glaubte“ man die Blinddarmentzündung und operierte den verbleibenden Entzündungsrest – bleibt fraglich, ob das überhaupt noch nötig war.

Als „Erklärung“ für das zögerliche Verhalten erklärte man der Mutter was von „atypischer“ Lage des Appendix  und „atypischen“ Befunden – dabei sollte   j e d e m  Arzt klar sein, daß bei solchen Laborwerten zweifelsfrei ein Blinddarmentzündung vorliegt.

Nur gut, daß das Kind und die Mutter genau wussten, was hier geholfen  und dazu bei -getragen hatte, daß der Organismus sich selbst heilte.

 

Nur:

ist das nicht ein Armutszeugnis, daß ein Arzt in der Klinik offenbar nicht mehr über vernünftige Untersuchungsmethoden verfügt, wofür er wirklich nur seine gesunden Sinne benötigt hätte?!

Aber vielleicht hats ja sein Gutes:

der erstaunte Chirurg ist jetzt vielleicht neugierig geworden auf die Homöopathie – denn DAS hatte die Mutter den Ärzten doch ganz offen mitgeteilt, zusammen mit dem vorherigen Verlauf.